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Das klinget so herrlich - eine musikalische Zeitreise

Die „Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart ist zugleich das wohl zugänglichste und auch geheimnisvollste Bühnenwerk der Musikgeschichte. In der Musikvermittlung bildet sie oft den Einstieg und ersten Berührungspunkt mit der Welt der Oper. Selten wird sie jedoch so aufgeführt, wie von der Freitagsakademie: In der Umsetzung als Harmoniemusik für ein neunköpfiges Bläserensemble. Die Tradition der Harmoniemusik entstand ungefähr um 1770 und wurde meist für Freiluftkonzerte oder Tafelmusiken eingesetzt. Ursprünglich gross besetzte Werke konnten so im kleineren Rahmen, draussen oder bei kleinem Budget realisiert werden. Bei Landpartien und Gartenfesten übernahm die Harmoniemusik in etwa die Rolle eines Ghettoblasters beim Grillfest heutzutage. Besonders in Opernbearbeitungen ist die Reduktion auf die instrumentale Ebene spannend und ermöglicht einen sehr direkten Zugang zur Musik. Die Instrumente personifizieren die Bühnenfiguren und erlauben so eine Identifikation des Instruments mit der zugewiesenen Rolle. Die Charakteristika der einzelnen Blasinstrumente werden so zum Erkennungsmerkmal für die handelnden Personen.

Hier bot sich eine vertiefte Auseinandersetzung mit Kindern und Jugendlichen an. In 8 Lektionen wurden die Kinder an die Musik Mozarts und den Inhalt der Zauberflöte herangeführt.

Unter der Leitung der Lehrperson Christine Grossenbacher und meiner Leitung arbeiteten wir an einer kindgerechten szenischen Umsetzung der Zauberflöte und einer musikalischen Zeitreise von der Gegenwart in die Vergangenheit.

Für Kinderstimme geeignete Stücke wurden chorisch umgesetzt .

Viele Bezüge zum aktuellen Lehrplan 21 sind gegeben. Den Abschluss des Workshops bildete ein besonderes Konzert. Die Schüler und Instrumentalisten entführen das Publikum auf eine musikalische Zeitreise auf Mozarts Spuren.

Genauer Ablauf

 

Der Workshop „Die Zauberflöte“ war ein voller Erfolg und für die Kinder ein schönes, einprägsames Erlebnis.

Die Klasse 6b umfasst 14 Schülerinnen und Schüler, zum Abschlusskonzert kamen ca. 50 Zuschauer.

 

Die Kinder, die in zwei Gruppen (Gegenwart- und Vergangenheit) aufgeteilt wurden, waren von Anfang an mit grossem Eifer und Motivation bei der Sache.

Von der Vergangenheitsgruppe wurde der Wunsch geäussert, Theater zu spielen, wofür die Schüler eigene Texte verfassten und alles auswendig lernten. Auch die Playmobilszenen aus der Zauberflöte gestalteten sie selbst.

 

Die Gegenwartsgruppe beschäftigte sich mit der App Borderlands, mit der man Alltagstöne verfremden und bearbeiten und zu einer Livecollage zusammenstellen kann.

Ausserdem bereiteten sie einen Klangspaziergang vor, in dem das Publikum auditiv von der Gegenwart in die Zukunft geführt wurde.

 

Bei der Stimmbildung machten alle hochmotiviert mit und die eingeübten Stücke konnten trotz der wenigen Zeit auswendig vorgetragen werden.

Am Tag des Konzerts kam dann die Freitagsakademie zum Proben in den Unterricht und es war natürlich ein Höhepunkt für die Schüler, von einem professionellen Orchester beim Singen begleitet zu werden.

Die Zusammenarbeit mit den Instrumentalisten gestaltete sich sehr unkompliziert und die Musiker gingen offen und zugewandt auf die Kinder zu. Alle Orchestermitglieder stellten ihre Instrumente vor, es durfte sogar Kontrabass gespielt werden.

Leider liessen sich aufgrund von Terminschwierigkeiten die geplanten Unterrichtsbesuche der Instrumentalisten nicht realisieren, das wäre etwas, wo die Zusammenarbeit Schule – Musikvermittlerin - professionelle Musiker noch verbessert werden könnte. Die grösste Herausforderung solcher Projekte erscheint mir, diese „fremden“ Welten zusammenzuführen, da natürlich die Arbeitszeiten und das Arbeitsumfeld sehr unterschiedlich sind.

Das Konzert eröffnete die Borderlandsklangcollage, das Publikum hörte den fremden Klängen aufmerksam zu.

Danach wurden alle Zuschauer auf den 20-minütigen Klangspaziergang durch das dunkle Münchenbuchsee entführt, auf dem an verschiedenen Stellen Hörerlebnisse warteten. (Unter anderem Hufgetrappel, Feuerknistern, ein Horn und eine Oboe – die Freitagsakademie liess sich auf dieses Experiment ein).

Alle 60 Spaziergänger waren hochkonzentriert und sagten kein Wort, was ein fast meditatives Hörerlebnis erzeugte.

 

Wieder in der Aula ging dann das eigentliche Zauberflötenkonzert los und die Schauspieler der Vergangenheitsgruppe machten ihre Sache trotz Lampenfieber ganz wunderbar.

Auch das Singen mit der Freitagsakademie klappte.

 

Das Publikum belohnte die Schüler und Musiker mit grossem Beifall.

Viele der Eltern äussteren sich begeistert, dass ein solch hochkarätiges Orchester bei einer Schulaufführung mitgemacht hatte, auch war für viele Eltern dieser Musikstil neu und so konnten wir nicht nur den Schülern, sondern auch den Erwachsenen neue Erfahrungen vermitteln.

 

Zu Dokumentations- und Erinnerungszwecken haben wir einen kleinen Film erstellt, der einen Eindruck, mit welcher Begeisterung und Motivation die Schüler das Konzert gestaltet haben, vermittelt.

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